Heute wird es nachdenklicher. Kurt Tucholsky hat kurz nach dem Weltkrieg gedichtet.
Er will gern Weihnachten feiern, so wie immer, aber angesichts der Zerstörungen und all dem Leid, was der Krieg damals hinterlassen hatte, war ihm nicht nach feiern. Und er klagt an mit bewegten und ergreifenden Worten. Er schrieb Folgendes:
"So steh ich nun vor deutschen Trümmern
und sing mir still mein Weihnachtslied.
Ich brauch mich nicht mehr drum zu kümmern,
was weit in aller Welt geschieht.
Die ist den andern. Uns die Klage.
Ich summe leis, ich merk es kaum,
die Weise meiner Jugendtage:
O Tannebaum!
// Wenn ich so der Knecht Ruprecht wäre
und käm in dies Brimborium
- bei Deutschen fruchtet keine Lehre -
weiß Gott! Ich kehrte wieder um.
Das letzte Brotkorn geht zur Neige.
Die Gasse grölt. Sie schlagen Schaum.
Ich hing sie gern in deine Zweige,
o Tannebaum!
// Ich starre in die Knisterkerzen:
Wer ist an all dem Jammer schuld?
Wer warf uns so in Blut und Schmerzen?
Uns Deutsche mit der Lammsgeduld?
Die leiden nicht. Die warten bieder.
Ich träume meinen alten Traum:
Schlag, Volk, den Kastendünkel nieder!
Glaub diesen Burschen nie, nie wieder!
Dann sing du frei die Weihnachtslieder:
O Tannebaum! O Tannebaum."
Zum Abschluss für heute denken wir nicht nur an kritische Erwachsene,
sondern auch an unsere Kinder und zeigen hier Vorlagen zum Ausmalen.
Seid kritisch und wachsam, aber vergesst nicht das Kind in euch und allen.